DEHOGA Karlsruhe – Fragen und Antworten
1.) In Karlsruhe sind 1.200 neue Hotelzimmer geplant; wie soll dies realisiert werden – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise; d.h. ist diese Zahl nicht völlig unrealistisch geworden?
Mir erscheint dieses Ziel der 1.200 neuen Betten in der derzeitigen CORONA-Situation mit den sich abzeichnenden Folgen für die Anzahl der künftigen Dienstreisen nicht mehr realistisch. Corona – und der Umgang unserer Regierung damit – hat unsere Welt dauerhaft verändert, viele Fragen werden künftig quasi im Vorübergehen per Videokonferenz geklärt werden, für deren Besprechung man sich bisher getroffen hat. Karlsruhe wird sich noch mehr darauf verlegen müssen, für Touristen noch interessanter zu werden und zu bleiben. Museen von Weltruf haben wir, noch einige weitere Attraktionen, und wir sind das Tor zum Schwarzwald und dem noch nicht allzu lange bestehenden Naturpark im Nordschwarzwald. Wenn es uns gelingt, unsere touristische Attraktivität weiter auszubauen, wird irgendwann auch der Zubau vieler Hotelbetten sinnvoll und erforderlich werden.
2.) Wie sollen die finanziellen Verluste, die aus dem Wegfall der Messe, der Stadthalle und der Europahalle resultieren, kompensiert werden?
Ich glaube nicht, dass diese Verluste kurzfristig kompensiert werden können, bei der gerade immer schwieriger werdenden zweiten CORONA-Welle und den noch zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen des Shut-Downs bei der ersten Welle. Hoffentlich kann diese Kompensation in den nächsten Jahren zumindest teilweise erfolgen.
Die Stadthalle betreffend hatten mein AfD-Stadtratskollege und ich in der letzten Legislaturperiode gegen die Renovierung, so wie sie die Verwaltung damals vorgeschlagen hat, gestimmt, weil uns der finanzielle Rahmen im Vergleich zu den anderen Großprojekten der Stadt zu klein vorkam. Leider hat sich das Projekt tatsächlich als viel schwieriger erwiesen als von der Verwaltung zu Beginn angenommen. Bis heute wissen wir nicht, ob all die zusätzlichen Leitungen und Rohre, die die neuen Regelungen zum Brandschutz (Sprinkler) und zur Entrauchung (Lüftung etc.) sowie zur Notstromversorgung (großer Generator, zusätzliche Leitungen) fordern, auch wirklich in das bestehende Gebäude passen. Schließlich wurde das Gebäude ursprünglich für viel geringere Anforderungen ausgelegt. Ich habe in den städtischen Gremien mehrfach nachgefragt, ob sichergestellt ist, dass alle Leitungen etc., die heute nötig sind, auch wirklich in das Gebäude eingebaut werden können, und immer hieß es, die Planer arbeiteten noch daran. Doch die mit der Hauptplanung beauftragte Firma hat das Projekt nach einigen Jahren hingeschmissen, und der nächste Auftragnehmer wird sich neu einarbeiten müssen.
3.) Wie setzen Sie sich dafür ein, dass das Gastgewerbe in seiner Gesamtheit – einschließlich Clubs und Diskotheken, die ja derzeit immer noch geschlossen sein müssen – die Corona-Krise übersteht bzw. überlebt?
Im Gemeinderat habe ich mich – zusammen mit meinen Fraktionskollegen – bereits mehrfach dafür eingesetzt, der Gastronomie in der CORONA-Krise durch das Außer-Kraftsetzen alter, restriktiver Regelungen und das In-Kraft-Setzen neuer, innovativer Regelungen unter die Arme zu greifen, und will dies auch als OB tun. Den Weihnachtsmarkt betreffend hatten meine Fraktionskollegen und ich beantragt, die Standgebühren zu halbieren, was die Verwaltung ablehnte. Einige Wochen später wurde es von der Verwaltung dann selbst vorgeschlagen. Verwaltungsintern ist also ein Umdenken erforderlich; dieser Prozess hat m. E. gerade erst begonnen. Wir unterstützen alle Bemühungen, die Krise durch das Verlagern der Bewirtung nach draußen abzumildern. Hier ist zu prüfen, ob nicht viel mehr möglich ist als bisher angenommen, auch wenn natürlich die Interessen der Anwohner, nach 22 Uhr keine Lärmbelästigung mehr zu erfahren, mit berücksichtigt werden müssen.
Wenn möglich, würde ich mithelfen, Club-Veranstaltungen in andere, deutlich großzügiger gebaute Gebäude zu verlagern. Fehlender Brandschutz kann für die Dauer dieser Veranstaltungen sicher durch zusätzliche Aufsicht durch die Feuerwehr ausgeglichen werden, wie es in der Vergangenheit schon in der Europahalle praktiziert wurde. Für weitere neue Ideen, mit denen Gastgewerbe in CORONA-Zeiten ermöglicht und ausgeweitet werden kann, bin ich als OB-Kandidat und Fraktionsvorsitzender offen.